Die Kelsterbacher Sozialdemokraten nehmen Abschied von Wilfried Harth. Mit ihm verliert der Ortsverein und die gesamte Partei ein ganz besonderes Mitglied. Er war über Jahrzehnte ein prägendes Element für seine politischen Farben und für unsere Heimatstadt. Sein Einsatz leistete einen großen Beitrag zur Entwicklung von Kelsterbach, als eine Stadt die stets vorwärts ausgerichtet blieb. Besonders zum Tragen kam seine breite Kompetenz in den Funktionen als Stadtverordnetenvorsteher und Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses der Kelsterbacher Stadtverordnetenversammlung. Beruflich war er im benachbarten Rüsselsheim verortet, wo er lange Jahre eine Spitzenposition bei den jeweiligen Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern begleitet hatte. Dort und hier in Kelsterbach galt er als absoluter Fachmann, der es stets verstand, sein profundes Wissen in der Praxis anzuwenden. So leitete er souverän die Parlamentssitzungen und verdiente sich dabei besonderes Lob von Erhard Engisch, inzwischen Ehrenbürgermeister, der sagte: „Keiner kennt die HGO wie er“. Doch waren es nicht nur die Bereiche Kommunal- und Verwaltungsrecht, bei denen er als Experte galt. Von Haus aus Journalist, arbeitete er für den Freitagsanzeiger und konnte bei dem späteren Chefredakteur und Herausgeber Werner Nies in dessen jungen Jahren den journalistischen Geist wecken. Seinen Respekt und seine Anerkennung dafür brachte Nies bei der Jubiläums-Ausstellung des Anzeigers im Stadtmuseum zum Ausdruck.
Wilfried Harth konnte als Macher und Gestalter bezeichnet werden, was in seinem politischen Wirken zur Förderung des Gemeinwohls aufging. Er galt als leidenschaftlich in der Sache, konsequent und für so Manchen gar unbequem. Aber das zeigte, wie sehr sich er für das einsetzen konnte, was ihm am Herzen lag. Wer ihn jedoch näher kannte, wusste einen zuverlässigen Kollegen, Parteigenossen und Freund an seiner Seite. Davon berichten kann der Fraktionsvorsitzende Jürgen Zeller, einer derjenigen, die lange Jahre eng mit Wilfried Harth gearbeitet hatten. Jürgen Zeller spricht von einer Zusammenarbeit, die er nie missen möchte, obwohl auf der Grundlage unterschiedlicher Ansätze intern so mancher sozialdemokratische Strauß ausgefochten werden musste. Dies geschah jedoch immer kooperativ und lösungsorientiert, sodass sich zwei Persönlichkeiten immer auf Augenhöhe bewegten. Wenn die Entscheidungen gefallen waren, dann demokratisch und solidarisch, denn nach außen sprach die SPD immer mit einer Stimme. „Vieles in Kelsterbach trage seine Handschrift“, sagte der Weggefährte Jürgen Zeller über seinen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Wilfried Harth. Mit ihm trauern wir um einen Genossen, Mitstreiter und einen guten Freund, der sich mit seinem Lebenswerk nicht nur in den Geschichtsbüchern verewigt hat. Bürgermeister und Parteivorsitzender Manfred Ockel blickte bereits in Diensten bei der Stadt Rüsselsheim von Anfang an auf ein gutes freundliches Verhältnis zurück, das in in Kelsterbach nahtlos Fortsetzung fand: „Wir verlieren mit Wilfried Harth eine besondere Persönlichkeit für die SPD und unsere Stadt. Sein Fachwissen, seine Kompetenz und sein politisches Gespür waren herausragend. Und auch als ehemaliger Kollege in Rüsselsheim und Freund in Kelsterbach bin ich von seinem Tod tief betroffen“.